Entstehung des 16-Typen-Modells
Die 16 Persönlichkeiten, wie sie heute im MBTI-Modell (Myers-Briggs Type Indicator) verwendet werden, gehen auf eine lange Entwicklung zurück. Sie verbinden psychologische Theorie mit praktischer Anwendung und sind das Ergebnis von Beobachtung, Weiterdenken und systematischer Ausarbeitung über mehrere Jahrzehnte.
Der Anfang

Die Wurzeln des MBTI-Systems liegen im Werk des Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung (1875–1961). Im Jahr 1921 veröffentlichte er sein Buch „Psychologische Typen“, in dem er erstmals systematisch beschrieb, dass Menschen unterschiedliche Denk- und Wahrnehmungsstile haben.
Jung unterschied dabei vor allem zwei große Richtungen:
- Extraversion vs. Introversion – also die Ausrichtung der Aufmerksamkeit
- und vier psychologische Funktionen:
- Denken
- Fühlen
- Empfinden
- Intuition
Diese Funktionen kombinierte er und unterschied, welche bei einem Menschen dominant sind.
Das war der Ursprung der Typentheorie, wie sie heute verwendet wird – allerdings war Jungs Ansatz noch theoretisch und offen. Er dachte nicht in festen Typenkombinationen wie ISTJ oder ENFP.
Weiterentwicklung

In den 1940er-Jahren griff die amerikanische Schriftstellerin und Psychologie-Interessierte Katharine Cook Briggs (1875–1968) die Ideen von Jung auf – gemeinsam mit ihrer Tochter Isabel Briggs Myers (1897–1980).
Die beiden waren fasziniert von der Frage:
„Warum verhalten sich Menschen so unterschiedlich – und wie kann man diese Unterschiede systematisch verstehen und beschreiben?“
Während des Zweiten Weltkriegs begannen sie, ein praktisches Instrument zu entwickeln, um Menschen besser zu verstehen – besonders im Arbeitsumfeld. Isabel entwickelte daraus ein Fragebogen-System, das Menschen helfen sollte, ihren Persönlichkeitstyp besser einzuordnen und ihre Stärken zu erkennen.
Sie ergänzten Jungs Theorie um einen weiteren Unterschied:
- Judging vs. Perceiving – also die Frage, ob jemand lieber geordnet oder flexibel handelt.
So entstand das heute bekannte MBTI-Modell mit 4 Buchstaben:
- E oder I (Extraversion / Introversion)
- S oder N (Sensing / Intuition)
- T oder F (Thinking / Feeling)
- J oder P (Judging / Perceiving)
Offizielle Institution – MBTI Foundation & Verbreitung
Im Jahr 1956 wurde das System unter dem Namen Myers-Briggs Type Indicator (MBTI) offiziell benannt und weiterentwickelt. In den folgenden Jahrzehnten wurde es vor allem in den USA im Bereich Berufsberatung, Bildung, Coaching und Teamentwicklung eingesetzt.
1980 brachte Isabel Briggs Meyers gemeinsam mit ihrem Sohn Peter Briggs Meyers das Buch „Gifts Differing: Understanding Personality Type“, welches als das originale Buch hinter dem MBTI-Test gilt.
Heute wird das offizielle MBTI-Instrument von der Myers-Briggs Company (früher CPP Inc.) verwaltet. Die Organisation sitzt in Kalifornien und bietet offizielle Schulungen, Zertifizierungen und Tests an.
Der MBTI wurde in über 30 Sprachen übersetzt und ist weltweit einer der bekanntesten Persönlichkeitstests. Zwar gibt es auch Kritik z. B. wegen mangelnder wissenschaftlicher Tiefe oder Messgenauigkeit, aber für viele Menschen ist das System ein praktisches Werkzeug, um sich selbst und andere besser zu verstehen.